Freitag, 20. Juli 2018



Schriftenreihen des Botanischen Gartens des CID Institutes RJBICIDW

Beiträge zur Kenntnis der Ortsgeschichte Weilmünsters





VOM KIRBERG ZUM WELLERSBERG

Gedenkstätten, Architektur und Aspekte der Geschichte des Sanatoriums in Weilmünster









Fotografien und Kommentare 
der Unabhängigen Internet Bildagentur Foto CID 
und des CID Institutes
zum Thema 
Wellersberg-Bebauung 1893 - 2008



Nach dem Ende der Reichskanzlerschaft des Otto von Bismarck und unter seinem Amtsnachfolger Leo von Caprivi erfolgten die Planung und der Baubeginn einer zum damaligen Zeitpunkt hochmodernen Wohnanlage am Ostrande Weilmünsters. Ausgestattet mit eigenen Werkstätten und einem integrierten landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb zur Selbstversorgung, eigener Kirche, Friedhof, Gemeinschaftsgebäuden und einem zentralen Heizkraftwerk glich die als Sanatoriumsneubau deklarierte Wohnanlage eher einem unabhhängigen Wohnprojekt einer inländischen Kolonisations-Siedlungsgesellschaft als einem Krankenhaus, in dem die Vorteile grosszügigen und modernen städtischen Wohnungsdesigns mit den landwirtschaftlichen Basisversorgungsstrukturen architektonisch kombiniert wurden.



Darstellung des Siedlungsprojektes am Wellersberg als "Nassauisches Volkssanatorium" aus der Zeit um 1900



Im Verlaufe der heute - im Jahre 2018 - 125-jährigen Geschichte des mittlerweile nicht mehr weit ausserhalb des ehemaligen Dorfes Weilmünster gelegenen Gebäudekomplexes hat sich so auch dessen Philosophie, Konzeption, Nutzung und Benennung vielfach gewandelt wobei die Öffnung der ehemals "geschlossenen" Einrichtung nach 1970 und die zunehmende wirtschaftliche Vernetzung mit der Gemeindeökonomie Weilmünsters einen wichtigen Aspekt für die auch gesundheitsphilosophische Neuorientierung bilden mögen.

Die Entscheidung für die Wellersbergneubebauung fiel in eine historische Epoche, in welcher der Niedergang des Erzbergbaues und die dramatische Degradation der von Tagebaustätten und Entwaldung gekennzeichneten Landschaft bei gleichzeitigem Mangel an Eigenversorgung durch selbstangebaute Lebensmittel die regionale Mikroökonomie bestimmten. So wurde erwartet, das die neue Wohnanlage und die parallel neugebaute Weiltal-Bahnlinie der darniederliegenden Region einen neuen Aufschwung durch Fremdenverkehr, Erholungssuchende, Kurgäste, Touristen und Sommerfrischler bringen würde. 

Doch war um 1900 die Zeit für einen solchen Entwicklungsfortschritt noch nicht reif und die regional unter dem Aspekt der Aufrüstungsideologie und Waffenproduktion betriebene Gewinnung von Eisenerz, Blei und Phosphor noch so verwurzelt, dass das Sanatorium zuerst 2 Weltkriege, Hungersnöte multiple Flüchtlingswellen und Kriegsfolge-Sondernutzungen durchstehen musste, bevor sich der moderne Wohnstätten-Ansatz als kompatibel mit der die Anlage umgebenden Lebenswelt erwies, die vom Buderus-Eisenschmelzwerk in der unmittelbar benachbarten Audenschmiede und einer Waffenfabrik im heutigen Blumenhof am Ortseingang Weilmünsters mehr charakterisiert wurde, als von Touristenlokalen.

Insbesondere die Zeit vor und nach dem ersten Weltkrieg und der sogenannte Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 hatten heftige Wechselwirkungen mit dem Betrieb der Sanatoriums Wohnanlage zur Folge, welche zu mangelbedingten administratorischen Eingriffen in den medizinischen Alltag der Heilanstalt führten, was mehrfach die Verdrängung der schwächeren Bewohner in ihrer im dörflichen Vergleich privilegierten Wohn- und Lebenssituation im Sanatorium zur Folge hatte. Die ausgedehnten Beerdigungsstätten im Wald östlich der Wohnanlage wurden in diesen Zeiträumen mehrfach gefüllt, geräumt und wiederbelegt, woran die heutigen Holocaust-Gedenkstätten als ständige Mahnung und Warnung erinnern sollen. In diesem Zusammenhang sind die Rolle des in unmittelbarer Nachbarschaft der Klinik angelegten RAD-Lagers Sudetenstrasse sowie der Bau der Lichtertalstrasse durch den RAD unter zwangsweiser Einbeziehung von Patienten des Krankenhauses ein wenig untersuchter Aspekt der Ortsgeschichte Weilmünsters. Ein anonymes Hügelgräberfeld am Ende der Lichtertal-Strasse im Wald nahe der B 456 bei Dietenhausen sowie eine entwendete Gedenktafel im Lichtertal sprechen hier aber eine mahnende Sprache.

In die Zeit nach der Öffnung des ehemals geschlossenen Krankenhauses fällt die Auseinandersetzung um die 1968 neu gebaute und 1988 wieder aufgegebene Sonderabteilung Waldheim abseits des eigentlichen Krankenhaus, "hinten" im Wald direkt am Eingang zu den Beerdigungsstätten. Der Widerstand auch weiter Kreise der Weilmünsterer Bevölkerung, die Präsenz ausländischen Behandlungspersonales und das Engagement von Politikern und Bürgern gegen ein Wiederaufleben der Euthanasie-Philosophie förderten dabei die öffentliche Diskussion zum Schutz der betroffenen Patienten und die Entwicklung und Stärkung der heutigen Behandlungsweise orientiert am bedingungslosen Schutzes des Lebens und der Gründung externer Gemeinschaftswohngruppen.

Heute, im Jahre 2018, befindet sich die Gesundheitsphilosophie erneut im Umbruch. Während ein Rückgang der traditionellen Patientenzahlen zu beobachten ist, birgt die Spezialisation auf nicht exakt diagnostizierbare Symptomatiken wie insbesondere die sogenannte "Schlaganfall"-Diagnose-Behandlung" das hohe Risiko, dass parallel zur Existenz einer auf Schlaganfallbehandlungen spezialiserten Sonderklinik auch tatsächlich ansteigende Zahlen mit dieser Diagnose angelieferter Patienten entstehen. Ob sich Diagnose und Untersuchungsmethoden beim "Schlaganfall" insofern ergänzen, das das Krankheitsbild bzw. dessen Symptomatik fortschreitend aufgebaut wird, wäre ein wichtiges Forschungsthema, insbesondere weil beispielweise für gerichtsmedizinische Untersuchungen konstruierte MRT im Verdacht stehen, Elektro-Magnetfelder aufzubauen, die bei der Untersuchung noch lebender Patienten die zumindestens vorübergehende Ausschaltung der Gehirnfunktion zur Folge haben könnten, was dann als Bestätigung der Schlaganfall-Diagnose interpretiert wird.    

Nach seiner Niederlassung in Weilmünster im Sommer 2002 hat sich das CID Institut bis 2008 durch Literaturstudien und Fotoserien mit der Geschichte des Sanatoriums Weilmünster beschäftigt und untersuchend auseinandergesetzt. Die Publikation eines Buches zur Historie "der Klinik" mit dem Titel "Vom Kirberg zum Wellersberg" war im Jahr 2005 geplant, die ausschliesslich digital aufbewahrten Publikationsunterlagen gingen allerdings verloren. Hier werden nun einige im Internet verbliebene Fotoserien zum Thema neu überarbeitet und mit neuem Design in der neubegründeten Schriftenreihe des Botanischen Gartens des CID Institutes wiederaufgelegt.















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BOLETINES DEL JARDIN BOTANICO INSTITUTO CID WEILMUENSTER RJBICIDW

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Post Card Weilmünster around 1900 as reprography from the book "Weilmünsterer Land - in alter und neuer Zeit" by Herbert Keiper / Gemeindevorstand Weilmünster (Hrsg). 1987

Photography "Ring of Fire and Mining Hammers": Design comparation of the main cristal ornament window decoration of the Weilmünster Sanatory Administration Building and the Mining symbol window of the vecine Audenschmiede Buderus Iron Foundry parallel constructed in 1910.   
Peter Zanger / Foto CID 2008